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Ingwer in aller Munde

IngwerSo manches kränkelnde Pferd ist mit Hilfe von Ingwer wieder zu Kräften gekommen. Nicht umsonst gilt er als Dopingmittel für Pferde. Erfahrungen mit Tieren lassen sich sicherlich nicht 1:1 auf Menschen übertragen. Es ist deshalb interessant, sich näher mit den Wirkstoffen des Ingwers zu beschäftigen.

Frisch, getrocknet, kandiert oder als Tee ist Ingwer heute in vielen Ladenregalen zu finden. Auch in unzähligen Kochrezepten taucht Ingwer auf. Wer keinen mag, hat heutzutage Schwierigkeiten ihm zu entkommen. Das war nicht immer so. In den Zutatenlisten von Kochbüchern früherer Jahrzehnte sucht man Ingwer vergeblich. Dies erstaunt schon, wenn man weiß, dass die vielfältigen Wirkungen des Ingwers seit Jahrhunderten geschätzt werden.  Bereits Hildegard von Bingen (1098-1179) kannte die „Wunderknolle“. Sie empfahl sie bei trägem Magen und Darm, sowie als Stärkungsmittel. Das einfache Volk dürfte im Mittelalter nur selten in den Genuss dieser Wurzel gekommen sein. So wurde Ingwer in Indien, China und Malaysia angebaut und in die europäischen Paläste und Klöster geliefert.

In den ursprünglichen Anbauländern sind die Eigenschaften des Ingwers in allen Bevölkerungsschichten bekannt und geschätzt. Dort ist er aus den Landesküchen und der Heilmittelkunde nicht wegzudenken. In die Küche bringt er frischen Geschmack, kandiert ist er eine Leckerei für Zwischendurch, der Tee wärmt und erfrischt zugleich. Bereits über Konfuzius (551-479 v. Chr.) wird berichtet, dass er keine Mahlzeit ohne Ingwer zu sich nahm.

Ingwer wird eingesetzt als Entzündungshemmer, zur Stärkung des Immunsystems, als Antibiotikum, als Blutverdünner, als Mittel gegen Übelkeit und als Schmerzmittel. Entsprechend vielfältig sind die Krankheiten, bei denen er zum Einsatz kommt: Störungen des Magen-Darm-Traktes, Rheuma, Zahnfleischentzündungen, Erkältungen, u.v.m. - kurzum Ingwer ist Allheilmittel und Verdauungstonikum zugleich.  Der Hauptwirkstoff Gingerol ähnelt dem des Aspirins, ohne vergleichbare Nebenwirkungen. Die  „Naturware“ Ingwer liefert die magen- und schleimhautfreundlichen  Inhaltsstoffe gleich mit. Wer an Gallensteinen leidet, sollte allerdings vor der Anwendung von Ingwer Rücksprache mit seinem Arzt halten. Die Anregung der Verdauungssäfte, die für viele Beschwerden Linderung bringt, kann hier zum Problem werden. Durch zusätzlich freigesetzte Galle ist in den Gallengängen ein Rückstau möglich.

Ausschlaggebend für die Wirksamkeit des Ingwers sind die Gingerole. Sie sind gleichzeitig auch für den scharfen Geschmack der Knolle verantwortlich. Während der Lagerung und Verarbeitung entstehen aus ihnen die weniger wirksamen milderen Shoagole. Im Gewürzhandel sind Produkte mit ausgewiesenem Gingerolgehalt erhältlich. Um für den Hausgebrauch möglichst viele der wertvollen Eigenschaften des frischen Ingwers zu bewahren, sollte er luftdicht verschlossen im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Ingwer kann keinen Arztbesuch ersetzen, lindert aber so manches Zipperlein. Wer weiß – vielleicht taucht Ingwer sogar eines Tages auf der Dopingliste für Sportler auf? Dass 2 Gramm Ingwer täglich Muskelkaterschmerzen lindern können, weiß man schon.

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